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Rückfälle Teil 1 und 2

Von Oparolf.

Rückfall – fälle, oder wie ich mir was zurecht legen kann.

Kurz was zu meiner Person.

Ich bin 64 J. alt geworden und lebe nun 23 J. ohne Alkohol, habe alle Höhen und Tiefen eines Alkoholikerlebens hinter mir. Ich glaube nicht, dass mir noch einer was vor machen kann. Im Dezember bin ich 44 J. verheiratet (mit der gleichen Frau) wir haben einen Sohn, der leider auch dem Alkohol verfallen ist (er will es nicht wissen)

Zum Jahreswechsel 1988 – 89 machte ich nach unzähligen Entgiftungen eine Langzeit (½ J.), um den richtigen Weg zu finden. Ich besuche keine Gruppe oder sonstiges (es gibt welche die schwören darauf), das soll jeder für sich entscheiden.

Ich habe nur mein privates Umfeld „gesäubert“ und die Fahnenträger entsorgt.

Nach der Therapie fand ich sofort wieder Arbeit als Bagger – Raupenfahrer. Da ich mich als Alki zu erkennen gab, dachte meine Chefin, sie hat einen „willigen“ Arbeiter gefunden und es gab erst Überstunden nach der 45 Std., auch andere Sachen liefen falsch. So wurde mir gekündigt, da ich keinerlei Schuld hatte, musste sie mir Abfindung und entgangene Überstunden zahlen.

Nebenbei gesagt, bin ich froh, im Rausch keinen tot gefahren zu haben, denn mir wurde 3 x der „Lappen“ entzogen, die Alkoholzeit hat eine Menge gekostet und hat mich auch anders krank gemacht. Lunge – Rücken usw. waren zerstört.

Die nächste Firma wusste auch von meinem trockenen Alkileben und dort ging ich 1996 nach 3 normalen Kuren mit 48 J. in Frührente. (recht früh für normal)

Seit Juni 2008 besuche ich regelmäßig einen Chat und habe einige kommen und gehen sehen, manche nur für Minuten, andere sind auch schon Jahre da.

Anfangs war ich guter Dinge und wollte jeden auf den richtigen Weg bringen, denn ich hatte die Hürde Alkohol ja auch gemeistert aber mit der Zeit lernte ich, dass nicht jeder bereit war, die Hilfe anzunehmen oder konnte diese nicht umsetzen.

Heute bin ich so, dass ich meistens nur noch lese und mich im Hintergrund halte.

Nun das Rückfall – Thema, Ende Mai ging ich in die Uni – Klinik – Köln, da wurde mir nach 3 Prostata OP verkündet, dass sich dort unten ein Krebsherd befindet.

Das war wie ein Schlag in den Nacken.

Nach weiteren CT Röntgen vom Körper und Skelett stellten die Ärzte 3 weitere Krebsherde in der Lunge fest. Die Lymphknoten sind ebenfalls befallen und müssen operiert werden. Der Lungenkrebs sei bösartig und könnte andere Organe befallen.

Vom Lungenkrebs sollten Proben genommen werden (CT gesteuerte Punktion); bei dieser OP ging etwas schief und ich kollabierte, Luftröhrenschnitt, Beatmungsgerät und 4 Wochen Intensivstation waren das Ergebnis (ich muss dabei sagen, mir fehlen einige Tage oder Wochen) nach 6 Wochen Klinik bin ich wieder zu Hause und alle Muskeln sind so schwach, dass ich nicht mehr richtig laufen kann, ich komme die Treppe nur mit größtem Kraftaufwand hoch.

Am 1. und 4.8. folgen weitere Untersuchungen, weil meine Lunge zu schlecht für eine Vollnarkose ist. Die letzte Info die ich habe, der Lungenkrebs soll mit Laser behandelt werden.

Jetzt frage ich, ist das ein Rückfallgrund, ich sage eindeutig nein, denn der Krebs bleibt und ist nur mit medizinischen Mitteln zu entfernen. Auf der anderen Seite frage ich mich, war das mein Leben und was kommt noch alles auf mich zu.

2007 im März stellte ich auch noch nach 45 J. das Rauchen ein, da fragt sich der ein oder andere, was habe ich noch von diesem Leben.

Also: Kiste Bier und hoch die Tassen ? Nein, was soll das ändern?

Ich warte mal ab, was die neuen Methoden der Ärzte bringen.

Die guten Wünsche von den anderen Chattern sind auch eine große Hilfe und natürlich meine Frau, die hier im Haus, in der Klinik und anderswo alles im Griff hat.

Also Fazit: Auch der beste Alkohol taugt nix zum Krebs entfernen.

In diesem Sinne grüßt Oparolf

 

Rückfallgrund ?

zweite Runde!

Vorher den 1. Teil lesen den ich vor einigen Tagen schrieb.

Nach den Besprechungen wurde die Lungenoperation per Laser auf den 17.08. gelegt und ich hatte am 16.08. Aufnahme im Herzzentrum Uni-Klinik Köln.

Drei Untersuchungen wurden noch am gleichen Tag gemacht, Bluttest auch.

Am späten Nachmittag wurde mir gesagt, dass wegen einem Notfall meine OP auf den 18.08. verschoben würde. Gut dachte ich, da hab ich das Wochenende zum Erholen.

Wenig später sagte mir ein anderer Arzt, dass die OP nicht ausgeführt werden kann, weil meine Lungenwerte so schlecht sind, ich solle noch Atemübungen machen.

Meine Reaktion kann sich sicher jeder denken, für Atemübungen brauche ich keine Klinik.

Klipp und klar sagte ich, dass ich sofort nach Hause fahre, falls die OP nicht stattfindet.

Kurz darauf stand der Professor im Zimmer und stellte mir einige Fragen bezüglich meiner Leistung im Treppensteigen. Da ich Treppen vermeide, ging er mit mir zusammen ins Treppenhaus und wir gingen 2 Stockwerke runter und wieder rauf. Oben angekommen war ich fertig mit der Welt und hatte bestimmt einen Puls von 180. Aber diese Leistung überzeugte ihn, die OP durchzuführen.

Die OP verlief ohne Pannen und ich war nur eine Nacht auf der Intensiv, dort hatte ich einen Pfleger der mich noch von der ersten Aktion kannte und sich richtig freute, dass ich noch lebe und mich so gut erholt hatte.

Der Narkosearzt klärte mich vorher auf und ich würde eine Rückensonde kriegen. Über diese würde ständig ein Schmerzmittel gegeben. Bei meinem Glück mit allem was bisher geschah, wirkte das Mittel natürlich nicht und ich hatte Schmerzen, die nicht zu beschreiben sind.

Der Apparat wurde auf die doppelte Menge gestellt und nichts half, zusätzlich gab es Spritzen.

Alles wirkte nur kurze Zeit und die Ärzte und Pflegekräfte sagten mir, ja das kommt von dem Schlauch, der sich an den Rippen reibt. Wenn der raus ist, sind auch die Schmerzen weg.

Am 18.8. war die OP am 24.8. wurde der Schlauch gezogen. Das war so wie ein Messer, das mehrmals zwischen den Rippen gedreht wird. Nach Luft anhalten war das aber ausgestanden.

Was blieb waren die Schmerzen, ich zweifelte schon an mir selbst und klingelte mehrmals am Tag nach Schmerzmittel, die ich auch bekam.

Vier Ärzte von der Schmerztherapie kamen nach und nach zu mir und sagten, dass sie das nicht verstehen könnten, die Rückensonde würde normal ausreichen. Auf meine Frage hin, ob die Sonde auch richtig platziert sei wurde gesagt, ja es kommt schon mal vor, dass die nicht richtig sitzt.

Weil die Sonde nichts brachte, wurde die entfernt und ich kriegte Tabs, Tropfen und über die Vene ein Mittel. Alles wirkte immer nur kurzfristig und ich fühlte mich fast wie ein Simulant, weil mir bestimmt keiner glaubte. Für das Personal waren meine Schmerzen unerklärlich. Das sah ich auch, wenn sie mich ansahen. Ich glaube, die waren froh, als ich entlassen wurde und nicht mehr nerven konnte.

Und alles habe ich ohne Alkohol bewältigt, auch wenn ich weiß, dass er betäubt und gut schlafen lässt, aber am anderen Tag ist alles beim alten.

Erst mein Hausarzt und auch der Lungenarzt gaben mir das Gefühl, ernst genommen zu werden.Sie setzten die Dosis der Tabs kurzfristig hoch und ich sollte sie später ausschleichen lassen.Die Hauptschmerzen kommen vom Rippenfell, das verklebt mit der Lunge und wenn sich das durch eine falsche Bewegung löst, heißt es nur noch Luft anhalten. Auch beim schlafen werde ich wach durch dieses Reißen im Brustkorb und frage mich, wann ist das vorbei ?

Wir schreiben den 5.9. und ich habe seit 19 Tagen Schmerzen, mal mehr mal weniger, es ist schon schwer, das alles zu bewältigen, auch weil es noch nicht ausgestanden ist.

Stand der Dinge ist, für die Prostata gibt es Hormonspritzen, die Lunge wird auf jeden Fall mit Chemo behandelt, dies wird am 6.9. mit einem Onkologen besprochen.

Ich habe so richtig Krankheiten gesammelt, der rechte Fuß ist auch teilweise gelähmt, das kommt vom Rücken her und wird vom Orthopäden behandelt. Ich bin also mit Terminen ausgebucht.

Pflegestufe habe ich auch beantragt, weil ich mich nicht richtig versorgen kann und meine Frau am Tag 11 Std. aus dem Haus ist, mal sehen was das gibt. Da kommt am 7.9. einer der mich begutachtet.

Zu sagen ist noch, dass sich die ganzen Pillen auch nicht mit Alkohol vertragen würden, weil die Schmerzmittel auf Opiumbasis bestehen und auch noch süchtig machen können.

Ich hoffe mit meinen Zeilen einige zum Nachdenken zu bringen, denn die Krankheiten, ob groß oder klein, werden nur kurzfristig verdrängt, im Nüchternen sind sie immer noch da und das Alkohol- Problem kommt da noch dazu.

Hier noch was zum Lesen

 

GESTERN - HEUTE - MORGEN

Es gibt in jeder Woche zwei Tage, über die wir uns keine Sorgen machen sollten. Zwei Tage, die wir frei halten sollten von Angst und Sorgen.
Einer dieser Tage ist Gestern mit all seinen Fehlern und Sorgen, seelischen und körperlichen Schmerzen. Das Gestern ist nicht mehr unter unserer Kontrolle! Alles Geld dieser Welt kann uns das Gestern nicht zurückbringen, wir können keine einzige Tat, die wir getan haben, ungeschehen machen. Wir können kein Wort zurücknehmen, das wir gesagt haben.
Das Gestern ist vorbei !!!

Der andere Tag, über den wir uns keine Sorgen machen sollten, ist das Morgen mit all seinen möglichen Gefahren, Lasten, großen Versprechungen und weniger guten Leistungen.
Auch das Morgen haben wir nicht unter unserer sofortigen Kontrolle.

Morgen wird die Sonne aufgehen, entweder in ihrem vollen Glanz, oder hinter einer Wolkenwand. Aber eines ist sicher, sie w i r d aufgehen ! Bis sie aufgeht, sollten wir uns über das Morgen keine Sorgen machen, weil Morgen noch nicht geboren ist.
Da bleibt nur ein Tag übrig.
HEUTE !


 

 
 
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